Mein erster Teil der Woodbadge-Reise

Es war am 04.09.2020 als ich abends nach Hause kam und einen Brief auf meinem Küchentisch liegend fand. Als ich in der Absenderzeile Woodbadge gelesen habe, wurde mir ganz anders – ich soll Woodbadge machen, wie bitte? Das machen doch nur so ganz große und all jene, die ich mir zum Vorbild nehme, aber doch nicht ich selbst?! 

Ich öffnete den Brief und meine Finger hörten nicht auf zu zittern. Ob das eine Verwechslung war? Als ich den Brief las, wurde mir klar, dass tatsächlich ich gemeint war. Es stand auch etwas drin von Absagen, aber das kam für mich nicht in Frage. 

So machte ich mich in den nächsten Wochen ran und erfüllte die ersten Aufgaben, die mir gestellt wurden und schickte sie an Dissi und Mikel – wer oder was auch immer die waren. 

Im Dezember bekam ich dann eine Antwort von den beiden in der stand, dass ich die „Aufnahmeprüfung“ bestanden hatte und nun weitere Aufgaben erledigen dürfe. Dies tat ich, schickte sie ab und bekam dann ratzfatz im Februar 2021 den dritten Brief. In dem offenbarte sich, dass ich mich auch für den Kurs qualifiziert hatte, wer alles in meiner Sippe und auch in den anderen Sippen war, wann der Kurs stattfinden sollte und dass wir uns demnächst per Zoom-Meeting träfen. 

Gesagt oder viel mehr geschrieben und getan. In einem ersten Zoom-Meeting sah ich dann erstmals Mikel, Dissi und all die anderen Kurs-Sipplinge. 

Leider musste dann der für Ostern angekündigte Kurs coronabedingt abgesagt werden, sodass wir ein Jahr überbrücken mussten. So lernten ich meine Sippe, die Raben, besser kennen und wir machten mehrere Onlinemeetings. 

Im Januar 2022 war es dann soweit und wir bekamen den dritten Brief erneut. Diesmal sollte der Kurs auch wieder um Ostern herum stattfinden, was dann auch der Fall war. 

Nachdem wir also alles vorbereitet hatten und ein Jahr so sehnsüchtig auf den Kurs gewartet hatten, war es nun endlich soweit und ich stieg am Freitag, den 08.04. in Lübeck in den ICE und in Würzburg wieder aus. Ich traf mich dort mit Julia, einer guten Freundin von der ESM, die in Würzburg wohnte und mich für die letzte Nacht vor dem Kurs beherbergte. 

Am Samstag früh stiegen wir dann ins Auto und machten uns auf den Weg gen Künzelsau. Kaum waren wir aus Würzburg raus, mussten wir feststellen, dass es über Nacht geschneit hatte. Für mich als Nordlicht natürlich sehr ungewohnt, aber in Bayern ja keine Seltenheit. In Künzelsau angekommen trafen wir – nach längerer Parkplatzsuche – zum ersten Mal in Persona auf alle, die am Kurs teilnahmen. Zunächst sangen wir „Von überall“ und machten uns auf einen Spaziergang zum Lagerplatz auf. Dort angekommen, bauten wir auf und hatten eine Einführung ins Haus und über den Platz. Ab Sonntag ging es dann los mit den ersten Einheiten zum Thema Führung und weiteren Theorieeinheiten. Unser Tagesablauf war immer recht gleich gestrickt. So frühsportelten und frühstückten wir sippenweise, bevor es mit den Einheiten losging. Mittags kochten wir und abends aßen wir kalt. Zwischen den Mahlzeiten hatten wir dann immer Einheiten. Bis Dienstagmittag folgten wir also dem Tagesplan und behandelten unterschiedlichste Themen. Daraufhin ging es dann bis Mittwochmittag auf Hajk und im Anschluss kehrten wir zurück zu unserem Kursalltag. Was wir genau gemacht haben, sei an dieser Stelle nicht verraten, wer weiß, wer noch in den Genuss des Kurses kommt und durch meinen Bericht gespoilert werden könnte. Am Samstag war es dann auch schon wieder soweit und die Abreise stand auf dem Plan. Wir verabschiedeten uns alle schweren Herzens voneinander, denn wir blickten auf eine richtig schöne und so unfassbar lang ersehnte Kurswoche zurück, in der wir sehr viel über uns und andere gelernt haben, über uns hinausgewachsen sind und viele neue unfassbar coole Pfadfinder und auch Freunde kennengelernt. Der Abschied fiel uns somit wahrlich nicht leicht, aber wie die Wurst eben zwei hat, hatte auch unser Kurs ein Ende.

Wir machten uns dann also alle auf den Heimweg. Ich fuhr mit Karsten zurück, der als Kursmannschaft da gewesen war und deshalb mit dem Auto angereist war. Ob er es bereut hatte, mich mitzunehmen, vermag ich an dieser Stelle nicht zu beurteilen, aber ich entsprach meiner Natur und quasselte ihm die 8 Stunden Fahrt einen Blumenkohl ans Ohr – was hätte ich auch sonst machen sollen nach einem so anstrengenden Kurs, doch nicht etwa schlafen oder?! Das konnte ich schließlich als ich zuhause ankam noch lange genug tun. Karsten brachte mich heile dorthin und nachdem wir meinen Stuff ausgeladen hatten, umarmte er mich und ich ging müde, aber überglücklich hinein. 

Aber mit dem Kursende endete meine Reise noch lange nicht, denn nun stand der 3. Teil des Woodbadgetrainings an: der Rabenkurs – aber dazu später mehr. 

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