„35 + Du = Einfach machen“ oder die Formel für Glück
Nachdem Corona dem 35-jährigen Jubiläum der ESM für 2021 einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, wurde die Feier nun kurzerhand in diesem Jahr nachgeholt und zwar mit einem großen Jubiläumslager über Pfingsten. Und getreu unserem neuen Motto „Sarowe ist auch dabei“ hatten wir uns bereits Ende 2021 dafür entschieden im Jahr 2022, kein eigenes Pfingstlager abzuhalten, sondern ein Frühjahrslager, um die Einladung der ESM zu ihrem Jubiläumslager annehmen zu können.
So machten sich also 6 Nordlichter (eigentlich 8, aber WiKi und Birger mussten leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen) aufgeteilt auf zwei Autos auf die lange Reise in den Süden. Ziel der Reise: Donnersdorf. Dort angekommen stellten wir schnell fest, dass das Lager nicht nur unter dem Motto „35 + Du = einfach machen“ stand, sondern auch die Devise „back to the roots“ ausgegeben hatte. Denn in Donnersdorf fanden wir relativ schnell die Lagerwiese vor… viel mehr aber auch nicht. Haus, Küche, Strom? Fehlanzeige! Während ein Wasserwagen bereit stand und auch die ersten Zelte schon aufgebaut waren, konnte man das über die geplanten Donnerbalken noch nicht sagen. Aber kommt Zeit, kommt Rat… oder so ähnlich.
Nach einer großen (oder auch erstmal kleinen) und herzlichen Begrüßung fanden wir uns am Abend zum Bundesfeuer zusammen als Start des anstehenden Lagers. Anschließend teilten sich alle Teilnehmenden coronabedingt zunächst in kleinere Unterlager auf, sodass statt Umarmungen erstmal viel gewinkt wurde, um gleichzeit auf den Sonntag hinzufiebern, an dem wir uns dann endlich alle sehen und in ein gemeinsames Programm starten würden.
Wir waren als Teil des Roverlagers zum dortigen Programm eingeplant und durften so unseren ersten „Freaky Friday“ miterleben. Ein großartiger Abend voller – dem Motto getreu – absurd/schöner Momente: ein Zelt voller Bambus („Ähm, ist hier auch noch irgendwo Platz zum Sitzen?“), ein stark haarender Hund („Nein Flocke, wir beißen keine Pfadfinder!“), Burger um Mitternacht (Lecker!), mehr oder weniger anständige Lieder („Wie war das nochmal mit den Brombeeren?“) und ausgiebiges Schwelgen in Erinnerung („Ey Tobsa, weißt du noch…?“).
Am Samstag stand dann zunächst Bauen auf dem Programm. Zum einen sollte eine Jurtenburg entstehen, die für alle gemeinsamen Veranstaltungen, aber auch als Bundesmuseum für den Besuchertag am Montag dienen sollte. Da eine Baute in der Größenordnung eher selten bei uns zum Einsatz kommt, stürzten sich alle Sarower begeistert auf diese Aufgabe, knüpften Planen, schnitten Seile zurecht, fachsimpelten mit mansti über das jeweils weitere Vorgehen und lernten nebenbei noch einige coole Abspanntechniken. Die zweite Gruppe widmete sich dagegen der Vorbereitung des anstehenden Abendprogramms. So hatten wir vor der Anreise noch etwas unsicher bei Terry nachgefragt, ob die Aufforderung, einen Bademantel mitzubringen, eigentlich ein Scherz sei, nur um gesagt zu bekommen, dass es am Samstag bei den Rovern einen Spa-Abend geben würde und wir auf jeden Fall entsprechende Ausrüstung mitzubringen hätten. Getreu dieser Ankündigung entstand neben unserer Gemeinschaftsjurte eine Sauna mit angeschlossenem Spa-Bereich. Und wer sich jetzt Sorgen um brennende Zeltplanen macht, dem sei gesagt, dass hier definitiv keine halben Sachen gemacht wurden, sondern eine wirklich Schwitzhütte aus Holz mit Bänken und Ofen aufgebaut wurde. Nachdem wir uns am Abend dann erst mit der richtigen Aufguss- und Wedel-Technik auseinandergesetzt hatten, wurde die Sauna auch feierlich eingeweiht. Als weiteres Highlight ist noch Jeans Kunstperformance zu erwähnen, die für alle Anwesenden unvergessen bleiben wird und für Nichtanwesende nicht in Worten zu beschreiben ist – man muss einfach dabei gewesen sein!
Am Sonntag startete dann die Vorbereitung auf den Besuchertag am nächsten Tag und für die Rover daneben noch die Vorbereitung auf das am Abend anstehende Megaevent: „Die große Terry-Stewart-Show“. In guter Showmanier studierten wir im Laufe des Tages mehrere Tanznummern zu einem großen Pfadfindermedley ein, wobei man sagen muss, dass Terry uns – ebenfalls in guter Showmanier – bei der Zuteilung der Stücke jeweils versichert hatte, dass alles ganz einfach sei und wir das locker hinbekommen würden. In Wahrheit stellten sich die Tanznummern als ziemlich kompliziert dar und mussten noch mehrfach angepasst werden. Zudem musste auch das jeweilige Lied aus dem Medley selbst gesungen werden, was Terry vorher sicherheitshalber auch lieber verschwiegen hatte. So verbrachten wir den Tag damit, in unseren Kleingruppen zu üben und uns durch „Panama“ und viele andere Klassiker zu singen und zu tanzen. Die Mühen zahlten sich glücklicherweise aus und die Show wurde ein riesiger Erfolg, insbesondere mit unserer letzten gemeinsamen Performance von „Nacht in Portugal“ konnten wir ein Feuerwerk zünden und so tanzten schließlich alle gemeinsam durch die Jurtenburg und freuten sich, dass der Start in die gemeinsame Zeit so wunderbar gelungen war.
Der Montag stellte dagegen ein starkes Kontrastprogramm dar: Zum einen teilte sich die Reisegruppe Norden auf, da Ronja und Klaas bereits gen Heimat aufbrechen mussten, während Maddy, Merle, Joris und Juli noch einen weiteren Tag in Donnersdorf bleiben würden. Zum anderen stand nun der eigentliche Jubiläumsfeiertag an: vormittags fand ein zunächst großer Jubiläums-Gottesdienst auf der Wiese statt, den jedoch nur Joris miterlebte. Der Rest der Sarower arbeitete währenddessen noch fieberhaft und unter Hochdruck daran, das Bundesmuseum rechtzeitig zur Eröffnung fertigzustellen. Und dann kamen die Gäste tatsächlich auch schon. Von einigen Bundesmitgliedern, die nur für den Tag vorbeischauten, über interessierte Eltern bis hin zu den Donnersdorfern, die gucken wollten, was dort auf ihrer Wiese passiert, war so ziemlich alles vertreten. Und so verbrachten wir einen lustigen Tag mit guten Gesprächen, leckeren Snacks und vielen Spielen in geselliger Runde. Wie anstrengend der Tag und dessen Vorbereitung war, zeigte sich dann am Abend, als neben Stimmverlust auch dem Schlafmangel der letzten Tage Tribut gezollt werden musste. So verlebten wir unseren vermeintlich letzten Abend in eher kleiner Runde ums Feuer gekuschelt – in einer fast wehmütigen Stimmung.
So richtig überraschend war es dann auch nicht, dass sich Maddy, Merle und Juli am Dienstag kurzerhand überreden ließen, doch auf keinen Fall die große Talentshow zu verpassen und lieber erst am Mittwoch zu fahren. Nur Joris konnte angesichts eines anstehenden Seminars wirklich nicht länger bleiben und trat daher die Heimreise per Zug an. Da neben der abendlichen Talentshow im Anschluss noch der Roverabend anstand, verbrachten wir auch diesen Tag größtenteils mit der Planung der abendlichen Veranstaltungen. Die Talentshow erwies sich dann auch als wirklich krönender Abschluss mit vielen tollen Beiträgen und einer großartigen Moderation. Der Roverabend forderte dagegen die Wölflings- und Pfadfinderführer zu einem Wettstreit auf, der einige schwierige Aufgaben mit sich brachte, die jedoch bravourös gelöst wurden. Am schönsten waren dann jedoch das anschließende gemeinsame Singen und Quatschen, das von dem ein oder anderen bis in die frühen Morgenstunden ausgedehnt wurde.
Und so fiel uns der Abschied am nächsten Tag dementsprechend schwer. Aber als wir dann zu dritt im Auto Richtung Norden saßen, einander die lustigsten und tollsten Erlebnisse der letzten Tage erzählten, laut Musik hörten und mitsangen, gesellte sich zu dem Gefühl der Wehmut auch eine große Portion Freude über die tolle Zeit, die wir erlebt hatten. Langsam freundeten wir uns auch wieder mit unseren Smartphones, die das Lager über ungenutzt oder ohne Akku in unseren Rucksäcken gelegen hatten, und der Welt außerhalb dieser wunderbaren Donnersdorf-Pfingstlager-Pfadfinder-Blase an.
Und um das Ganze nochmal in kurz zusammenzufassen:
1 Wiese + X Pfadfinder – Unnötiges Gedöns = Pures Glück!