16.04.2022 um 3:40 Uhr: Wer reist so früh durch Nacht und Wind? Es sind vier Sarower (Juli, Maddy, Klaas und Merle) mit Rucksack und Abenteuerlust im Gepäck und es heißt: „Endlich wieder Kurse!!“
Nach drei Jahren ging es für uns endlich wieder in den Süden zu unseren befreundeten Pfadfinder, der ESM (Europapfadfinder St. Michael). Auf dem Weg sammelten wir noch Joris und vier Sipplinge, von dem Stamm Sönke Nissen, aus Hamburg ein und fuhren gemeinsam mit dem Zug nach Metzingen.
Joris war Teil der Kursmannschaft für den Kornettkurs, der ausgelegt ist junge Menschen an die Aufgabe der Sippenführung heranzuführen. Der Kurs fand zwar über Ostern statt, allerdings war der größte Teil des Kurses nicht in den Osterferien, sodass wir leider keine Sipplinge von
uns mitnehmen konnten.
Juli war Teil der Kusrmannschaft für den Feldmeisterkurs, der auf generelle Führungspositionen ausgelegt ist. Klaas, Maddy und Merle waren Teil von diesem Kurs. Wir hatten alle Aufgaben vor dem Kurs bekommen und sollten bestimmte Einheiten/Vorträge vorbereiten, die wir dann im Verlauf der Woche vorstellen mussten.
Es war eine sehr lehrreiche Zeit mit vielen theoretischen Inhalten, wie Aufsichtspflicht, Pädagogik, Lerntechniken, Gendern und Umweltökonomie. Aber es war auch Zeit für Einheiten wie z.b. über unser Pfadfinder Liedgut zu sprechen. Woher kommen unsere Lieder? Wer hat sie geschrieben? Haben sie historische Hintergründe und wenn ja, wollen und können wir sie aus ethischen Gründen eigentlich noch singen? Worum gehen manche Lieder, wenn man zwischen die Zeilen schaut?
Die Abende haben wir ganz unterschiedlich verbracht. Wir haben als Kursteilnehmer Zeit zusammen verbracht und uns beim Sippenabend besser kennengelernt und uns Geschichten über unsere Stämme erzählt. Einen anderen haben wir zusammen mit dem Kornettkurs einen christlichen Abend verbracht, wo wir Lieder gesungen haben und im Kerzenschein, Stationen auf dem Gelände gefunden haben, an denen uns Fragen zu unseren persönlichen Einstellungen zur Bibel und dem Glauben gestellt wurden. Daraufhin folgten interessante und nachdenkliche Diskussionen.
Natürlich durfte aber auch nicht die Praxis fehlen. Wir durften für den Kornettkurs einen Hajk in der Umgebung planen und sie dann auch damit überraschen. Das hat großen Spaß gebracht, da sie nicht direkt mit einer Wanderung gerechnet hatten.
Nachdem wir die Kleineren auf den Weg gebracht hatten, nutzen wir darauffolgende Zeit, um sogenannte Kuksa zu verzieren.
Nichts ahnend, wurden wir am Abend dann auch auf einen kleinen Nachthajk geschickt, was im ersten Moment zwar etwas überraschend war, aber letztendlich großen Spaß gebracht hat und die Sippen zusammen geschweißt hat. Wir wurden im Wald ausgesetzt und sollten am nächsten Morgen ohne Karte und Kompass zum Lagerplatz finden.
Wir haben auch Ausflüge in die nähere Umgebung gemacht und uns die schöne Natur rund um Metzingen angeschaut, die geprägt ist von Burgruinen, Bergen, Wäldern und Flüssen.
Leider sind wir von Corona nicht ganz verschont geblieben und so kam es, dass nach und nach einige der Teilnehmer und der Kursmannschaft positiv getesteten wurden und teils nach hause und teils isoliert
wurden. Somit wurde das tägliche testen und aussortieren ein Teil unser Kursroutine. Dies hielt uns aber nicht davon ab, den Kurs so gut es ging durchzuziehen und mit Spaß und Freude an die Inhalte heran zu gehen. Den letzten Abend haben wir draußen ein riesiges Lagerfeuer gemacht und zusammen mit beiden Kursen die letzten sieben Tage gefeiert. Es wurde gesungen, gelacht, gespielt und viel heißen Tschai getrunken.
Wir blicken auf einen schönen Kurs zurück, der es mit seinen Höhen und Tiefen in sich hatte, aber aus dem wir nur gestärkt und motiviert herauskamen. Kurse sind zum Lernen und zum Wachsen da. Über sich hinauswachsen, miteinander zusammenwachsen und Herausforderungen mit Freude annehmen lernen. Es bilden sich Freundschaften, die für eine sehr lange Zeit so bleiben wie sie sind, ohne das man viel Kontakt hat und das ist eins der schönsten Dinge an der Pfadfinderei.