Ach wie gut, dass niemand weiß, dass es das 9€-Ticket gibt – jedenfalls ließe sich das vermuten als ich am Freitagnachmittag in einen recht leeren Zug in Lübeck einsteig, um mich auf den Weg nach Celle zum Bundeslager der CPD (Christliche Pfadfinderschaft Deutschland) zu machen. Diese Einschätzung änderte sich aber schlagartig als ich in Lüneburg umstieg. Ich passte kaum mehr in den Zug. Aber zum Glück durfte ich eine Stunde später schon wieder aussteigen. Vom Bahnhof in Celle holte Karsten mich ab und wir gingen dann am Parkplatz angekommen die restlichen 1,8 km zum Bundeslagerplatz. Schon aus der Ferne waren die gigantischen Bauten zu sehen. Als ich meine Sachen ins Älterenunterlager gebracht habe, ging ich zur Kreuzpfadfinderjurte, wo so einige alte Bekannte vom Woodbadgekurs saßen und wir verbrachten einen netten Abend mit Gesang und Erzählungen von ehemaligen Woodbadgekursen.
Am nächsten Morgen ging es für uns auf den Lagerplatz zu erkunden – und da gab es einiges zu sehen: das Familienunterlager und die 6 weiteren Unterlager baten eine Vielfalt an riesigen und gigantischen Bauwerken aus Schwarzzeltwaren. Riesige Sitzringe und Jurtenburgen waren nur einige davon. Wir hielten hier und da auch bei einigen angebotenen Workshops an und ließen uns zum Beispiel von interessanten Pfadfindern auf dem roten Sofa berieseln.
Am Nachmittag ging es an die Zubereitung vom großen Festmahl, dass wir am Abend mit allen 1.300 (!) Pfadfinder*innen verspeisen wollten. Unsere Aufgabe war es Äpfel zu nicerdicern, die dann in den Salat kommen sollten. Das war allerdings leichter gesagt als getan, denn nicht nur wir fanden die gefühlten Tonnen an Äpfeln wunderbar, sondern auch die Wespen, die sich mehr und mehr um uns scharten. Wir bewiesen Mut und schnippelten unaufhörlich weiter und der Erfolg gab uns recht: Wir kamen ohne einen einzigen Stich aus der ganzen Sache raus – allerdings gab es ein paar Extraproteine im Salat, der nichtsdestotrotz super schmeckte!
Kaum waren die Äpfel geschnitten, ging es auch schon auf zur großen Wiese, wo das Festmahl stattfinden sollte. Als sich alle auf der Wiese versammelt hatten, war das wahnsinnig große Ausmaß des Bundeslagers zu sehen. Das über 40-fache im Vergleich zu unseren Stammeslagern an Pfadfinder*innen war auf einer einzigen Wiese. Und alle freuten sich darüber, dass nach einem wirklich sehr heißen und sonnigen Tag endlich eine Wolke am Himmel stand. Doch diese Freude währte nur kurz an, denn auf einmal fing diese Wolke an undicht zu werden und zunächst ein paar und dann immer mehr Regentropfen auf uns und unser Festmahl zu werfen. Zunächst wirkten alle ganz erfreut, aber als der Regen dann in einen heftigen Platzregen überging, zogen es doch alle vor, sich in die Zelte zurückzuziehen. Den Nachtisch genossen wir dann im Älterenunterlager, bevor es dann wieder zum Festakt auf die große Wiese ging. Ohne weiteren Regen genossen wir den Festabend, bei dem die 101-jährige Geschichte des Bundeslagers bildlich und mit vielen Anekdoten erzählt wurde und ein großes Nagelbild der CPD-Lilie aus zusammengeknoteten Bändern einer*s jeden anwesenden Pfadis gestaltet wurde. Nach dem riesigen Abschlusskreis ging es ins Bett. Am Sonntag erwartete uns der Markt, der viel Essen, verschiedenste Dienstleistungen und Mitbringsel anbot, auf uns. Nachdem wir diesen ausgiebig erkundet und ich Tabea (Mitsippling bei meinem Woodbadgekurs) bei der Ausgabe der Corona-Tests für die Besucher*innen geholfen hatte, ging es auch schon nach Hause zurück.
Ein wirklich schöner Ausflug zum 100-jährigen-Jubiläums-CPD-Bundeslager fand sein Ende.